DVW AK4: Arbeitsschwerpunkte in der Wahlperiode 2023 bis 2026:
- GNSS (Leitung: Barbara Görres)
- Hydrographie (Leitung: Tanja Dufek)
- Industrievermessung (Leitung: Jens Hartmann)
- Qualitätssicherung (Leitung: Li Zhang)
- Radarinterferometrie (Leitung: Volker Spreckels)
- Terrestrisches Laserscanning (TLS) und flächenhafte 3D-Messverfahren (Leitung: Susanne Lipkowski)
- UAV, Bau- & Geomesstechnik (Leitung: Peter Wasmeier)
(Die Informationen auf dieser Seite werden laufend aktualisiert)
GNSS (Leitung: Barbara Görres)
Satellitenpositionierung ist sowohl gesellschaftlich grundlegend als auch für die Geodäsie unverzichtbar. Die GNSS-Arbeitsgruppe des DVW-AK4 setzt sich insbesondere auf Grund des hohen Innovationspotenzials dieser geodätischen Disziplin aus kompetenten Angehörigen von Forschungseinrichtungen und Fachleuten aus der freien Wirtschaft zusammen. Dieses breite und belastbare Fundament ermöglicht es, praxisnah und zielgerichtet wichtige GNSS-Trends aufzunehmen und die DVW-Mitglieder durch Seminare und Merkblätter auf einem aktuellen und fundierten Stand zu halten. Kontaktieren Sie uns, wenn Sie spezielle Fragen aus Ihrer Alltagspraxis zu GNSS haben.
Hydrographie (Leitung: Tanja Dufek)
In hydrographischen Anwendungen werden sämtliche Aspekte der Geodatenakquisition und ‑auswertung adressiert, welche auch den thematischen Schwerpunkt der Arbeitsgruppe bilden. Zur Erfassung der Gewässerbodentopografie und darauf befindlicher Objekte sowie von Unterwasserbauwerke und ‑infrastruktur kommen in der Regel schiffsgestützte hydroakustische Sonar-Messtechniken zum Einsatz, vermehrt auch in Kombination mit neuartigen Messverfahren (z. B. Laserbathymetrie, satellite-derived bathymetry und photogrammetrische Unterwassermesssysteme) und alternativen Messplattformen (z. B. unbemannte Vermessungsboote und Unterwasserfahrzeuge). Die Nutzung komplementärer Verfahren eröffnet die Möglichkeit, Daten unterschiedlicher Sensorik integriert zu verarbeiten (sensor fusion). Es sind stochastische und neuroinformatische Verfahren sowie intuitiv und effektiv zu bedienende Mensch-Maschine-Schnittstellen unter Verwendung von Techniken der virtuellen und erweiterten Realität für eine zielführende Verarbeitung und Interpretation der Messdaten weiter zu entwickeln und zu etablieren. Konzepte für ein sinnvolles Management der erhobenen Massendaten sind zu entwickeln, auch unter Berücksichtigung neuer Anforderungen wie bspw. die Organisation von durch Nicht-Vermessungsschiffe erhobenen bathymetrischen Daten (crowdsourced bathymetry). Im Spannungsfeld zwischen Schutz sowie ökonomischer und sozialer Nutzung der Gewässer bilden zahlreiche Anwendungen einen weitgesteckten Rahmen für die Arbeiten der Gruppe.
Industrievermessung (Leitung: Jens Hartmann)
Die AG Industrievermessung beschäftigt sich mit moderner industrieller Messtechnik. Hierzu gehören im Wesentlichen Laser- und Kamera-basierte Verfahren. Ein weiter Fokus liegt auf den Erfassungsmethoden und Prozessierungsalgorithmen. Meist wird hierfür eine Kombination von unterschiedlichen Messverfahren, auch in Form von Multi-Sensor-Systemen, eingesetzt. Hieraus resultiert die Herausforderung die Daten aus unterschiedlichen Quellen bestmöglich zu fusionieren. Die Synchronisierung und Kalibrierung stellen hierfür wesentliche Teilschritte dar. Auch die Qualitätssicherung der Messdaten ist als eine der zentralen Aufgaben der AG zu nennen. Hier sind die Quantifizierung von Unsicherheiten der Beobachtungsgrößen und deren exakte Modellierung zu nennen. Dadurch wird ein wesentlicher Beitrag für die Qualitätssicherung geleistet, welche wiederum die Grundlage für möglichst automatisierte industrielle Fertigung bildet. Die Industrievermessung stellt ein interdisziplinäres Themenfeld zu den Bereichen Maschinenbau und Robotik dar. Auch hierauf möchte die AG Bezug zu nehmen und ist bestrebt ihren Beitrag zu leisten.
Qualitätssicherung (Leitung: Li Zhang)
Qualität, Qualitätssicherung, Prüfung, Kalibrierung sind Begriffe, die dem Geodäten nicht fremd sind. Auf Grund immer komplexerer Mess- und Auswerteverfahren, hat eine zuverlässige Qualitätsmodellierung und -überprüfung hohe Bedeutung. Qualitätssicherung muss bei Messsystemen und -techniken wie Totalstationen, GNSS-Empfangssysteme, automatisierten Überwachungsmessungen, TLS, UAV-Anwendungen sowie ganz allgemein Multi-Sensor-Systemen, berücksichtigt werden. Somit kann die Qualitätssicherung als ein Querschnittsthema betrachtet werden. Neben dem Seminar wird die AG Qualitätssicherung ein Merkblatt zu interdisziplinären Qualitätsbegriffen entwickeln. Die AG ist offen für neue Ideen und Fragestellungen.
Radarinterferometrie (Leitung: Volker Spreckels)
Seit einigen Jahren finden Radar-interferometrische Verfahren (InSAR) ihren Weg in die Praxisanwendung, sei es als ein weiteres Verfahren der terrestrischen Objektüberwachung oder satellitengestützt als großflächiges Verfahren der Bodenbewegungserfassung, z. B. zu finden im dem Europäischen Bewegungsdienst EGMS, dem BodenbewegungsDienst Deutschland (BBD) des BGR, oder den bereits online gestellten landesweiten Bodenbewegungskatastern im Saarland (SaarBoBeKa) und Nordrhein-Westfalen (BBK NRW, in TIM Online). Diese Dienste basieren auf den frei zugänglichen Daten der Sentinel-1 Radarsatelliten im Rahmen des Copernicus Erdbeobachtungsprogramms der ESA, so dass mittlerweile Zeitreihenauswertungen seit dem Jahr 2015 erfolgen können. Da terrestrische Nivellements vor allem in den durch den Bergbau geprägten Regionen Deutschlands in der Regel immer weiter räumlich reduziert und zeitlich ausgedehnt werden, bieten InSAR-Verfahren über die recht dicht aufeinanderfolgenden Aufnahmezeitpunkte eine Möglichkeit, im Verbund mit den klassischen Verfahren des terrestrischen Nivellements und GNSS, das Geomonitoring in die Fläche und in die Zukunft zu tragen - und die weiterhin benötigen terrestrischen Referenzen auf das erforderlichen Maß reduziert weiterzuführen.
Um diese Technik den Fachgebieten näher zu bringen, wurden und werden vornehmlich fachspezielle Handlungsanleitungen z. B. des Deutschen Markscheider-Vereins (DMV e.V.) oder der Arbeitsgemeinschaft der Vermessungsverwaltungen der Länder der Bundesrepublik Deutschland (AdV) erarbeitet. In diesem Arbeitskreis sollen Merkblätter zu den Möglichkeiten und Grenzen der InSAR-Verfahren im Praxiseinsatz erarbeitet werden. Weiterhin werden die Entwicklungen zu terrestrischen Referenz-, Kalibrier- und Validierungspunktfeldern für InSAR-Auswertungen vorgestellt, über welche geprüfte Daten mit behördlicher Akzeptanz und öffentlichem Glauben erstellt werden können.
Terrestrisches Laserscanning (TLS) und flächenhafte 3D-Messverfahren (Leitung: Susanne Lipkowski)
Die Arbeitsgruppe (AG) TLS befasst sich mit Themen rund um das statische terrestrische Laserscanning. Ziel der AG ist es, die Anwender des TLS bei aktuellen und zukünftigen Fragestellungen durch Merkblätter und Seminare zu unterstützen. Im Vordergrund stehen dabei herstellerunabhängige Qualitätsbetrachtungen der eingesetzten Instrumente und der aus den Messdaten erzeugten Punktwolken. Die AG ist offen für neue Fragestellungen rund um das TLS und kann gerne kontaktiert werden.
UAV, Bau- und Geomesstechnik (Leitung: Peter Wasmeier)
Die Arbeitsgruppe setzt zwei inhaltliche Schwerpunkte: Die erfolgreiche Weiterbildungsarbeit im Bereich UAV wird fortgesetzt, wobei die Ressourcen primär in die weitere Planung der regelmäßig im Frühjahr stattfindenden zweitägigen UAV-Seminare fließen werden. Der in Forschung, Entwicklung, aber auch Praxis gut vernetzte Arbeitskreis wird auch in der laufenden Arbeitskreisperiode wieder ein für viele Zielgruppen ansprechendes Programm organisieren. Daneben macht es sich die Arbeitsgruppe zum Ziel, die Mitglieder aus der geodätischen Praxis mit Wissen um Potential, Einsatz und Auswertung von Messmethoden und Algorithmen zu unterstützen. Hier werden vor allem relevante Aspekte für Merkblätter identifiziert und es sind Workshops auf Landesverbandebene angedacht.
Die Arbeitsgruppe vereint sehr ausgeglichen Mitglieder aus den Hochschulen, Ingenieurbüros und Endanwendern sowie von Herstellerseite und hat auf diese Weise unterschiedliche Blickwinkel auf eine Vielzahl von Anforderungen, welche in die Ausgestaltung der Themen einfließen werden.